Malignitätgsgrading
wird die Bestimmung der Gefährlichkeit von Prostatakrebs genannt.
Der Gleason-Score beurteilt die Gefährlichkeit von Prostatakrebs anhand des Krebs-Gewebes (Histologie), die DNA-Karyometrie objektiviert ihn in den Kernen der Krebszellen (Zytologie).
a) Gleason-Score (GS) Der amerikanische Pathologe Donald Gleason entwickelte 1962 ein System zur Beurteilung der Gefährlichkeit von Prostatakrebs anhand der Architektur seines Gewebes : den Gleason Score (GS).
Bei der Gleason Methode mikroskopiert der Pathologe Prostatakrebs-Gewebe. Daran beurteilt er subjektiv das häufigste und zweithäufigste Störungsmuster auf einer Skala zwischen eins und fünf und addiert diese Zahlen. So ergibt sich der GS (Bewertungs-Summe) eines Prostatakrebses.
Problematisch daran bleibt, dass zwei unterschiedliche Pathologen dasselbe Karzinom minimal in 48 % aller Fälle identisch beurteilen.
Dazu lässt sich der GS kaum verlässlich an den oft nur wenige Millimeter kleinen Karzinomherden bestimmen. Daraus resultieren für Betroffene nachteilige Überbewertungen des Gefährlichkeit ihres Prostatakrebses.
Der ist dazu noch uneinheitlich aufgebaut und nicht immer ist in den Stanzbiopsien, die als Zufallsstichproben gelten müssen, der bösartigste auch der häufigste Tumoranteil.
2005 beschloss die ISUP (Internationale Vereinigung der Uro Pathologen) den GS unter 6 an Biopsien gar nicht mehr zu vergeben. So will man vermeiden, dass der histologische Befund im OP Präparat höher ausfällt. Urologen wissen davon in der Regel nichts, während Pathologen kein Interesse daran haben, dies publik zu machen.
b) DNA-Karyometrie
Chromo Soma heißt Farbkörperchen.
DNA speichert Farbpartikel, Chromosomen bestehen aus DNA. Wird die DNA in den Kernen von Krebszellen, die in Stanzbiopsien oder PK-Gewebe vorliegen angefärbt (Feulgen-Färbung), entspricht die gespeicherte Farbmenge, welche die DNA-Karyometrie durch digitale Bildanalyse objektiv misst, exakt ihrer Bösartigkeit. So sicher wie sie das Grading von Prostatakrebs misst, prognostiziert sie auch das Ausbleiben von Metastasen.
Diagnostische Routine bleibt die subjektive Gleason Methode, während die objektive DNA-Karyometrie Betroffenen meist vorenthalten wird.
Dass diese direkt, objektiv und sicher mit dem Ausmaß der chromosomalen Störung die Bösartigkeit von Prostatakrebs misst, macht sie zur optimalen Methode der Malignitätsbestimmung.
Die DNA-Karyometrie zeigt, bei welchen Krebsen vorläufiger Therapie-Verzicht zugunsten Aktiver Überwachung gesundheitlich gefahrlos möglich wird. Bei gefährlichen Prostatakrebsen erkennt sie, welche Behandlung kurativ und zugleich patientenfreundlich möglich wird, und zeigt dazu die Prognose.
Die DNA-Karyometrie wird in der aktuellen S3- Leitlinie Prostatakarzinom nicht erwähnt. Es fällt schwer zu glauben, dass so viel offizielles Nichtwissen absichtslos vorgegeben wird. Im Deutschen Ärzteblatt (Jg. 107, Heft 41, 15.X.2010, S. 1974) fordert Prof. Dr. jur. Jochen Taupitz (Institut für Deutsches, Europäisches und Internationales Medizin- und Gesundheitsrecht und Bioethik der Universitäten Heidelberg/Mannheim) Fachärzte auf:
...." auch von einer ärztlichen Leitlinie muss ein Arzt abweichen wenn er erkennen kann, dass sie veraltet oder sonst fehlerhaft ist. Es gehört zur Fachkunde eines Arztes dass er Informationen, aus welchen Quellen sie auch immer stammen, eigenständig bewertet. Je gefährlicher ein Irrtum ist, umso kritischer muss die Entscheidungsgrundlage hinterfragt werden. Der Arzt darf ihnen nicht blindlings vertrauen"....
In der Realität hinterfragen Urologen die S3-Leitline nicht, sondern erklären die DNA-Karyometrie unkritisch für "veraltet & widerlegt".
Damit handeln sie leitlinienkonform - auch im Interesse ihrer Patienten?
Mein Ebook: "Prostatakrebs-denn sie wissen nicht was sie tun."